Werner Raditschnig – Komponist und Klangkünstler

Welcome to my s(a)ite – Werner Raditschnig ist Komponist und Klangkünstler aus Salzburg. Er lebt und arbeitet in Salzburg.

Werner Raditschnig _ Marsyas

Die Salzburg-Edition

 

Zeiten

Zonen

Zentrierungen

2009 – 2020

 

 4CD-Box

CD 1 StringArt

CD 2 O-Ton & Resonanzen

CD 3 Antimusiken

CD 4 Kooperationen

 

EKR069

Werner Raditschnigs „Marsyas – die Salzburg-

Edition“ umfasst eine Auswahl von

Stücken und Klangaktionen, die in den

Jahren 2009 – 2020 in der Stadt Salzburg

uraufgeführt worden sind.

„Mir war es wichtig die Aktivitäten der

letzten Jahre auch einem interessierten

Hörerkreis zur Verfügung zu stellen

…. und einige Produktionen (Konzerte

und Klangaktionen, welche in Salzburg

veröffentlicht wurden) auf diesem

Weg zu erhalten.“

 

An diversen Aktionen beteiligte Musiker: Peter Sigl, Maria

Dorner-Hofmann, Gerhard Laber, Eric Arn, Martin Fuchsberger

Aufführungsorte: Mozarteum, Stadtgalerien Salzburg sowie

Shakespeare Bühne, Republic, ARGEKultur

Veranstalter: IG-Komponisten IGNM Salzburg, Stadtgalerien

Salzburg, stArt ARGEKultur Salzburg, Aspekte Salzburg,

„Sweet Spot“ MOZ und NIM Salzburg

Produktionsort: Studio Lehen Salzburg

 

Mastering: Christoph Amann, „Amannstudios“ Wien

Layout: Christian Hochmeister, Wien

Englische Übersetzung: Katja Seebohm, Wien

Produktion: Werner Raditschnig, Salzburg

Label: EinklangRecords, ATA48 Wien

 

Gefördert von austro mechana SKE

 

Die 4CD-Box kann von Interessent*innen zum Preis von € 40,- (inkl. Zusendung)

bei genauer Adressenangabe, beim Produzenten nach Einzahlung auf das Konto

 

Werner Raditschnig

IBAN:AT67 3400 0048 0444 6407

 

bestellt werden. Die Zusendung erfolgt nach Zahlungseingang innerhalb einer Woche.

 

Herzlichsten Dank!

Werner Raditschnig

 

Räume, sich langsam füllend

„Wenn man in dieser Welt etwas nicht auf eine irritierende Art sagt, kann man es ebenso ungesagt lassen.“ Dieses Diktum von George Bernhard Shaw trifft exakt die ästhetische Position von Werner Raditschnig.

Dieser Komponist, Klangkünstler, Schöpfer skulpturaler Musik, szenischer Aufführungen und inszenierter Räume schneidet irritierend hörbare Schneisen in den dichten Wald der Klangkonventionen und evoziert, auch wenn es bisweilen durchaus heftig zugeht, wunderlicherweise doch insgesamt eine milde Atmosphäre zurückhaltender Vornehmheit – ein Faszinosum. Jene akustischen Schneisen und Gravierungen Raditschnigs werden durch diese 4-CD-Edition umfassend deutlich gemacht: Sie erinnern an die geheimnisvollen Geoglyphen, jene spektakulären, in den Wüstenboden geritzte Bilder der Nazca-Kultur im Süden Perus, „Zeichen der Götter“, deren atemberaubende Schönheit man nur „von oben“, vom Flugzeug aus, in ihrer ganzen Erhabenheit sehen kann. Die nun vorliegende Kompilation mit Aufnahmen von Raditschnigs Arbeiten – sie betreffen den Zeitraum von 2009 bis 2020 – könnte man als akustischen Sprung in die Lüfte begreifen. Anders gesagt, wer die ganze Dimension dieser Klangbilder erfassen will, muss in die Luft gehen – und kann dann so Luft von anderen Planeten atmen.

Raditschnigs ingeniöse polymorphe Klangkunst, die auf allen vier CDs – um es emphatisch zu sagen – berückend schön porträtiert ist, findet ihr Spiegelbild in der sprachlichen Beschreibung der Stücke; sie ist geprägt von einer nüchternen, poetischen Klarheit. Seine Bemerkung zum Eröffnungstrack der CD 1 StringArt,  DAS FOYER – RAUM leer, sich langsam füllend. Klangaktion – konzertante Installation (mit 3 E-Polychorden, Elektronik und Zuspielung) lautet: „Wandelraum, auch Vorraum, schmal, eng bis weit geläufig, groß und erhaben. Sprechraum und Gesprächsraum, auch Höflichkeitsformelraum sowie Raum für Eitelkeiten und auch Hassraum – aber nie Hörraum.“ Alle fünf Stücke der CD 1 zeugen vom bestechenden Raumgefühl des Komponisten und sind im besten Sinne merk-würdig. Chapeau! Wunderbar erstaunlich auch, wie der Komponist es bewerkstelligt, seine raumbezogenen Klangarbeiten im Stereoformat abbilden zu können.

Die mit O-Ton & Resonanzen betitelte CD 2 widmet sich drei großformatigen Kompositionen, deren Grundlage Fieldrecordings bilden. Allerdings: „Die auf meinen kleinen Reisen eingefangenen Tondokumente sind keine geplanten Aufnahmen. Sie entstehen eher spontan aus einer speziellen Situation, für mich, auch akustische Situation genannt. […] Die Abtastrate des Aufnahmegerätes ergibt bereits eine Modulation des Ausgangsmaterials.“ Diese hier versammelten Stücke sind keineswegs als Apotheose der Feldaufnahmen-Ästhetik im Stil der (großartigen) Fieldrecordisten, wie Francisco López, Jana Winderen oder Chris Watson, zu verstehen, sondern sind vielmehr eine nonchalante Hommage an die technische Phonographie und die damit entstehende Möglichkeit, die akustischen Fundstücke kompositorisch zu verarbeiten. Wie Raditschnig das macht, ist schlichtweg sensationell.

 

„Keine Höraufmerksamkeit sich erzwingend“, so Raditschnig zu seinen Antimusiken, die dritte CD dieser imponierend-verblüffenden Klang(ver)sammlung. Was bei zahlreichen Konzerten mit sogenannten reduktionistischen Kompositions- und Improvisationsverfahren oftmals als geradezu religiös anmutendes Ritual zelebriert wird, schüttelt Raditschnig unaufdringlich luftig und lustvoll ab: „Verweilend in der Zeit, aus dem Hintergrund agierend.“ Wie lautet doch sein Vorschlag, diesen zwei Stücken – Qi und Impulsgarten – zu lauschen?

 

„sitzen, liegen

lesen, dösen

Tagträumen, denken

schreiben, Rätsel lösen

Ruhe genießen etc. etc.“

 

Das sonische Universum Raditschnigs schließt natürlich auch Kooperationen mit ein. So lautet auch der Titel der CD 4. Insbesondere mit dem Perkussionisten und Klangforscher Gerhard Laber verbindet ihn eine lang andauernde musikalische Freundschaft und Arbeitsgemeinschaft. Das gemeinsam gegründete Duo Tauto arbeitet mit konzeptionellen Improvisationen und Kompositionen und gastierte auf zahlreichen österreichischen und internationalen Festivals. Hier, in diesen drei Kompositionen – Zwischen, Atem und The torture never stops (Schlussteil von  Brow Beaten) – werden vermehrt traditionelle Instrumente, wie Cello, Blockflöten oder Schlagwerk, sowie Singstimmen eingesetzt und mit Elektronik kontextualisiert. Sie zeigen eine weitere Nuance des kompositorischen Gespürs von Werner Raditschnig auf. Instrumentalklänge, Männerchor, E-Gitarre, Polychorde, Effekte und Soundfiles werden in packender Weise mit elektronischen Mitteln zu neuen Mischklängen und zu einer neuen Textur verflochten. Atemberaubend!

                                                                                            Burkhard Stangl

(freiStil, Magazin für Musik und Umgebung, #100)

WERNER RADITSCHNIG

marsyas (4-CD-Box)

die salzburg-edition

zeiten zonen zentrierungen 2009–2020

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